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Dritter Brief von  Claudia an Gouverneur Rick Perry

München, den 27. Juli 2002
Lieber Gourverneur Perry,

bitte erlauben Sie mir, Sie heute noch einmal an den Fall meines Ehemannes, Herrn Gary Etheridge, #000986, der am 20. August 2002 für einen Mord hingerichtet werden wird, den er nicht begangen hat, zu erinnern. Ich mache mir große Sorgen, weil Texas einen unschuldigen Mann hinrichten wird.

Ich weiß, daß der Richter, der Herrn Gary Etheridge zum Tode verurteilt hat, Richter Ray Gayle III einen Brief an den Begnadigungsausschuß geschrieben und darin gebeten hat, das Todesurteil auszuüben, da Herrn Etheridges Verbrechen das schlimmste ist, über das er jemals in seinem Gerichtssaal richten mußte. Ich stimme Herrn Gayle nicht zu, da ich denke, daß jeder Mord schrecklich ist, egal ob ein junges hübsches Mädchen erstochen wurde oder ob vielleicht ein alter Mann erschossen wurde oder ob ein unschuldiger Mann unrechtmäßig hingerichtet wurde.

Ein DNA Test kann beweisen, daß Herr Gary Etheridge nicht der Mörder von Christie Chauviere ist. Er war am Tatort, was er niemals bestritt, er hat jedoch nicht getötet. Ein DNA Test kann beweisen, daß der Blutstropfen, der auf dem T-Shirt des Opfers gefunden wurde, nicht sein Blut ist. Ein weiterer DNA Text kann beweisen, daß der Blutstropfen von Herrn Etheridges Bruder Michael Etheridge stammt, welcher Christie Chauviere ermordet hat.

Abgesehen davon, daß ich an Herrn Gary Etheridges Unschuld glaube, glaube ich nicht an die Todesstrafe, da sie keine weiteren Taten verhindert, weil sie keine abschreckende Wirkung erzielt und der Opferfamilie keine Erleichterung bringt, denn es bringt die Opfer nicht zurück. Die Todesstrafe ist lediglich ein weiteres Gewaltverbrechen. Sie ist barbarisch, altmodisch und eine grausame und ungewöhnliche Bestrafung. Ich glaube an Bestrafung, aber ich denke, eine lebenslängliche Haftstrafe muß auch für die schlimmsten Mörder ausreichen.

Und abgesehen von der Tatsache, daß ich an Herrn Gary Etheridges Unschuld glaube, denke ich, daß er keinen fairen Prozeß hatte. Nur einige der Gründe, warum ich so denke sind diese

  • Die Jury hat absolut nichts über Herrn Gary Etheridges schreckliche Erziehung gehört.
  • Die Jury hat keine Argumente für mildernde Umstände gehört.
  • Der Jury wurde nicht gesagt, daß man am Tatort Spuren gefunden hatte, die auf einen 2. Täter hinwiesen. (Sogar einer von Herrn Gary Etheridges Strafverteidigern seines original Prozesses unterschrieb später eine Erklärung, die besagt, daß er vom ersten Tag an glaubte, daß Herr GaryEtheridge nicht allein am Tatort war.)
  • Die Pflichtverteidiger brachten keine Argumente ein, die die Jury dazu hätte bringen können, über eine lebenslängliche Haftstrafe nachzudenken.

Ich kenne Herrn Gary Etheridge seit mehr als 2 Jahren und ich kenne ihn nur als hilfsbereiten und liebevollen Menschen. Er ist stets loyal und hilfsbereit zu seiner Familie und seinen Freunden, er ermutigt diejenigen, die Hilfe brauchen und er versucht immer, anderen dabei zu helfen, ihre Probleme zu lösen. Er steht stets mit Ratschlägen zur Seite, weil er sich so sehr um andere sorgt.

Ich weiß, daß es ein Mordopfer in diesem Fall gibt und oh mein Gott, der Tod von Christie Chauviere tut mir so leid und mein Mitgefühl gehört Christie Chauvieres Freunden und ihrer Familie. Was ihnen widerfahren ist, bricht mir das Herz. Der Verlust, den sie seit nunmehr 12 Jahren ertragen müssen, muß furchtbar sein und es tut mir so leid, aber wäre es nicht ehrlicher und fairer nach dem wahren Mörder von Christie Chauviere zu suchen, anstatt einen falschen Mann hinzurichten ? Es gibt berechtigte Zweifel daran, ob Herr Gary Etheridge Christie Chauviere ermordet hat und ich denke nicht, daß es die Verfassung verletzen würde, wenn Texas überprüfen würde, ob man den richtigen Mann verurteilt hat. Sie wissen, daß niemand perfekt ist und mehr als 100 fälschlicherweise verurteilte Männer landesweit, die inzwischen freigelassen wurden, sind Beweis genug, daß Fehler passieren.

Bitte geben Sie Herrn Gary Etheridge die Chance zu beweisen, daß er nicht getötet hat. Bitte erlauben Sie ihm einen neuen Prozeß oder einen DNA Test oder was auch immer notwendig ist, um seine Unschuld zu beweisen. Ich möchte sie nicht beleidigen, aber ich denke, daß das System in Texas dringende Reform benötigt. Ich glaube, daß sich Texas nicht mehr länger einem Moratorium verschließen kann. Früher oder später wird Ihr Land die Todesstrafe landesweit abschaffen und ich fürchte einfach, daß jeder Mann, der nach wie vor hingerichtet wird, nur ein weiteres Opfer ist. Sie haben die Macht, die Dinge zu ändern. Bitte geben Sie Ihre Stimme nicht für einen weiteren Mord her. Bitte stoppen Sie den Wahnsinn in dem wunderbaren Texas. Wahre Gerechtigkeit und ein Leben in Frieden würde Texas sogar noch viel wunderbarer machen.

Und bitte vergessen Sie nicht, daß Herr Gary Etheridge in 12 Jahren in der Todeszelle bewiesen hat, daß er keine weitere Gefahr für die Gesellschaft ist. Er hat in all den Jahren im Gefängnis niemanden verletzt und niemandem geschadet. Ist das nicht einer der Gründe, warum eine Jury für das Todesurteil stimmt ? Weil sie glauben, daß der Angeklagte eine weitere Gefahr für die Gesellschaft ist ? Herr Gary Etheridge hat bewiesen, daß er nicht im geringsten eine weitere Gefahr für die Gesellschaft ist. Ihn hinzurichten ist keine Gerechtigkeit. Da eine Hinrichtung keine Probleme löst, ist es pure Rache und es wird dadurch lediglich eine Menge weitere Hinterbliebene eines Mordopfers geben. Seine zwei kleinen Töchter Brittany und Brandi, seine Mutter Virginia, sein Vater Evan, seine Brüder Alan, Michael, Evan und James und mich - seine Ehefrau - sowie Freunde und Brieffreunde in den USA und aus aller Welt werden unschuldige Opfer werden, wie die Freunde und Familie von Christie Chauviere vor 12 Jahren Hinterbliebene eines Mordopfers wurden. Warum ist unser Schmerz weniger wert oder nicht wichtig genug, wenn über die Todesstrafe nachgedacht wird ?

Ich hoffe aus tiefstem Herzen daß Sie im Namen der Menschlichkeit, die Todesstrafe in eine geringere Strafe umwandeln. Bitte tun Sie alles in Ihrer Macht stehende, um Herrn Gary Etheridge die Chance zu geben zu beweisen, daß er nicht getötet hat.

An Ihr Verständnis und Ihre Großzügigkeit glaubend,
verbleibe ich mit Respekt, Ihre

Claudia Etheridge


Zweiter Brief von  Claudia an Gouverneur Rick Perry

Munich, 29. Mai 2002
Lieber Gouverneur Perry,

ich möchte Sie an den Fall und das Schicksal von Todeszellenhäftling Gary Etheridge erinnern, der für 27. Juni 2002 einen Hinrichtungstermin hat. 

Ich bin sehr besorgt und habe große Angst, da ich davon überzeugt bin, daß er am Tatort war, er aber nicht getötet hat. Wie ich Ihnen in meinem Brief vom 17. Mai 2002 bereits mitgeteilt habe, hat Herr Etheridge den Namen des Mörders während des Strafprozesses und in früheren Geständnissen niemals genannt, da er verzweifelt versucht hat, seinen jüngeren Bruder Michael Etheridge zu schützen. Sein Bruder Michael war mit ihm am Tatort und er war es, der das 15 jährige Mädchen Christie Chauviere verletzte und tötete. 

Nach vielen Jahren im Todestrakt hat Herr Etheridge beschlossen, nicht mehr länger für das zu bezahlen, was ein anderer getan hat. Er hat endlich gelernt, das Leben zu schätzen, was er 1990, als die Tat passierte, nicht tat. Es gibt einen Blutstropfen auf dem T-Shirt des Opfers und 1990 wurde ein Blutgruppentest gemacht. Bei einem 4-Phasen-Test wurden nur 2 Übereinstimmungen mit Garys Blut festgestellt. Ein ordentlicher DNA Test kann beweisen, daß es sich bei dem Blutstropfen nicht um Herrn Etheridges Blut handelt. Außerdem könnte ein DNA Test auch beweisen, wer der wahre Täter ist..

Ich kenne Gary Etheridge seit 2 Jahren und ich kenne ich nur als warmen, freundlichen, hilfsbereiten, beschützenden und aufmerksamen Menschen, der immer loyal und fair sowohl zu seinen Freunden, als auch zu seiner Familie ist. Nach ein paar Monaten, in denen ich ihn nur brieflich kannte, traf ich ihn und ich stellte sofort fest, daß er im persönlichen Gespräch ganz genau dieselbe liebevolle Person ist, die ich bereits von den Briefen her kannte. Selbst in tiefstem Schmerz und in Verzweiflung findet er immer noch aufmunternde Worte für andere. Selbst in seinen dunkelsten Tagen, wenn man eigentlich erwarten würde, daß jemand nur noch an sich selbst denkt und sich nicht mehr um die Probleme anderer kümmert, findet er die Kraft und die Stärke, andere zu aufzumuntern. Selbst jetzt, den eigenen Tod vor Augen, weint er nicht um sich selbst. Er sorgt sich darum, was sein Tod für seine alte Mutter, für seine Töchter Brittany und Brandi, für all seine Freunde und natürlich für mich, seine Ehefrau, bedeuten wird. Selbst jetzt, in tiefstem Schmerz, gilt sein Kummer nicht ihm selbst. Er verbringt seine kostbare Zeit damit, zahlreiche Briefe an all seine Freunde zu schreiben und in diesen Briefen bittet er sie, sich nach seinem Tod um mich zu kümmern. Selbst Menschen, die Gary nicht gut kennen, sind zu Tränen gerührt davon, daß dieser Mann aus seiner Zelle heraus versucht, Hilfe zu finden, und daß er alles dafür tut, seine Freunde darum zu bitten, mir nach seinem Tod beizustehen. Ich habe niemals zuvor in meinem Leben einen liebevolleren und besorgteren Mann getroffen und ich vermute, es ist schwierig, jemanden zu finden, der so ein großes Herz hat wie Gary. Sein Herz ist aus Gold.

Abgesehen von der Tatsache, daß ich befürchte, daß Texas den Falschen hinrichten wird glaube ich nicht an die Todesstrafe, denn sie verhindert keine weiteren Verbrechen, sie ist keine Abschreckung und es ist kein Abschluß für die Opferfamilie, wie erst kürzlich der Brief einer Mutter, deren Sohn ermordet wurde, gezeigt hat. Die Todesstrafe erzeugt nur einen neuen Gewaltakt. Sie ist barbarisch, altmodisch und eine grausame und ungewöhnliche Bestrafung. Ich glaube an Bestrafung, aber ich denke, daß eine lebenslange Freiheitsstrafe selbst für die schlimmsten Mörder, ausreichen sollte.

Und abgesehen von der Tatsache, daß ich aufrichtig daran glaube, daß Herr Etheridge nicht getötet hat, empfinde ich es lediglich als Rache, ihn hinzurichten, denn 12 Jahre in der Todeszelle, in denen er niemanden verletzt hat, weder Mithäftlinge, noch Wärter, beweisen, daß er keine Gefahr für die Menschheit ist. Ich weiß, daß er niemals wieder versagen würde oder etwas falsches tun würde, würde er jemals freikommen, denn heute ist er endlich der gute und ehrliche Mann, der er immer sein wollte. Der einzige Grund, warum er vor 12 Jahren so viele Fehler in seinem Leben machte war, weil er viel zu viele Drogen nahm, um eine grausame Kindheit zu überwinden. Aber heute ist dieser Ärger und Schmerz seiner Kindheit vorbei. Er ist kein schwacher Mann mehr und heute weiß er, daß Drogen keine Probleme lösen können. Er braucht keine Drogen mehr. Würde er jemals freikommen wäre es sein einziger Wunsch, einer geregelten Arbeit nachzugehen und mit mir ein völlig normales Leben zu leben. Er ist zu einem gereiften Mann herangewachsen und er würde nicht mehr stehlen oder rauben und nichts mehr tun, was ihn jemals ins Gefängnis zurückbringen könnte. Ich denke, daß ich Gary besser kenne, als ihn 1990 12 Jury Mitglieder kannten.

Mit einer Hinrichtung wird meine Welt und all meine Träume zerschmettert werden und ich weiß nicht, wie ich weiterleben soll. Würden Sie der Ehefrau eines Häftlings erlauben, ebenfalls hingerichtet zu werden, würde ich dieses Angebot erfreut annehmen, weil ich ohne ihn nicht mehr leben will. Außerdem spielt er im Leben seiner Töchter eine große Rolle und seine arme alte Mutter weiß bereits heute nicht, wie sie jemals ohne ihn weiterleben soll. Es wird unser aller Herzen für immer brechen und keiner von uns weiß, wie wir Garys Tod überleben sollen. Wenn Sie Texas erlauben, Herrn Etheridge hinzurichten, wird dies der schrecklichste Tag in unser aller Leben sein.

Ich bitte Sie immer noch nicht um Garys Leben, weil er kein Mörder ist. Ich bitte Sie um wahre Gerechtigkeit, dessen Wahrheit sein Leben retten wird. Bitte tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht, um die Strafe von Herrn Etheridge in lebenslänglich umzuwandeln und bitte erlauben Sie ihm die Durchführung eines DNA Tests. Ich bitte Sie verzweifelt um diesen Test. Herr Etheridge bereut seinen Anteil an der Tat so sehr, aber selbst das, was er der Mutter des Mordopfers angetan hat, rechtfertigt kein Todesurteil.

Ich hoffe immer noch aus tiefstem Herzen, daß Sie im Namen der Menschlichkeit, die Todesstrafe in eine geringere Strafe umwandeln. Bitte lassen Sie es nicht zu, daß Texas meinen Ehemann hinrichtet. Die Welt wird kein besserer Ort werden, ohne ihn. Aber die Welt aller Menschen, die ihn lieben, wird dunkel und traurig werden, denn sie werden einen wunderbaren Freund, Bruder, Sohn und Ehemann verlieren.

An Ihr Verständnis und Ihre Großzügigkeit glaubend, 
verbleibe ich mit Respekt, Ihre

Claudia Etheridge


PS: Bitte finden Sie in Anlage erneut das e-mail der Freundin Christie Chauvieres. Sie hat Gary VERGEBEN. Wenn sogar Menschen, die als nächste davon betroffen sind in der Lage sind zu verzeihen ... warum kann Texas und die Gesellschaft nicht verzeihen ? Ebenfalls beiliegend finden Sie ein weiteres Foto von Gary und mir, damit Sie sehen, wer wir sind.


Erster Brief von Claudia an den Texanischen Gouverneur Rick Perry

München, den 17. Mai 2002  
Lieber Gouverneur Perry, 

ich hoffe, daß Sie die Zeit finden, diesen Brief zu lesen, da ich ganz dringend Ihre Hilfe benötige.

Als erstes möchte ich mich gerne vorstellen. Ich bin die Frau von Gary Wayne Etheridge, TDCJ #000986, der in Texas in der Todeszelle lebt. Er hat einen Hinrichtungstermin für 27. Juni 2002 und ich möchte an Ihr Herz und Ihr Gewissen appellieren, bevor Sie seinen Todesbefehl unterschreiben..

Ich denke, daß einer der Gründe, warum eine Jury jemanden zum Tode verurteilen kann der ist, daß der Angeklagte eine weitere Gefahr für die Gesellschaft ist. Ich möchte, daß Sie meinen Mann etwas besser kennenlernen. Ja, er war ein Kleinkrimineller, bevor er in die Todeszelle kam. Er hatte Vorstrafen, aber niemals für Gewalttaten. Ja, er war an der Tat beteiligt, die ihm vorgeworfen wird, aber er hat das kleine 15jährige Mädchen Christie Chauviere nicht getötet. Er bereut seinen Anteil an der Tat sehr, und daß die Tat zum Mord an Christie führte, aber es war nicht er, der sie getötet hat.

Gary sagte der Polizei vom ersten Tag an, daß er nicht allein am Tatort war, aber er wollte den Namen des Mannes, der mit ihm dort war, nicht nennen. Er verschwieg den Namen, weil er den anderen Mann immer beschützen wollte. Von Kindheit an wollte er für den anderen ein Vorbild sein und er fühlt sich so schuldig, daß dieser andere Mann zum Mörder wurde, denn es war sein Idee, zu dem Haus der Chauvieres zu gehen und nach Geld zu fragen. Gary ist kein Heiliger, nur weil er den Namen des anderen Mannes nie nannte. Er tat es aus Verzweiflung darüber, daß die Dinge an diesem Tag im Februar 1990 so schrecklich falsch gelaufen sind und weil ihm damals sein eigenes Leben nicht sehr wichtig war. Er wollte den anderen beschützen, selbst wenn er deswegen zum Tode verurteilt werden würde.

Während all der Jahre im Todestrakt lernte Gary endlich, sein eigenes Leben zu schätzen und er versteht nun, daß das Leben ein Geschenk Gottes ist und er möchte sein Leben nicht mehr einfach wegwerfen. Er möchte nicht mehr für das bezahlen, was ein anderer getan hat. Er ist immer noch eng mit dem anderen befreundet und die beiden lieben sich, aber Gary wird nicht mehr länger verheimlichen, daß derjenige, der mit ihm am Tatort war, derjenige, der Christie Chauviere verletzt und getötet hat, sein kleiner Bruder Michael Etheridge ist. Manche Leute sagen, daß Gary erst jetzt kurz vor seinem Hinrichtungstermin seinen Bruder belastet, nur um sein eigenes Leben zu retten, aber das ist nicht wahr.

Gary nannte bereits seinem früheren Anwalt Jack Zimmermann Michaels Namen und dieser Anwalt machte bereits 1996 Eingaben ans Gericht, aber da frühere inkompetente Anwälte versäumt hatten, diese neuen Beweise einzugeben, wurde es vom Gericht nicht mehr akzeptiert, da bereits Fristen verstrichen waren. Michael Etheridge ist mittlerweile ebenfalls im Gefängnis für einen zusätzlichen Mord, den er begangen hat. Er hat 1992 sein eigenes Baby getötet und erhielt eine lebenslängliche Freiheitsstrafe. Zuvor war er wegen sexueller Belästigung eines 13jährigen Jungen im Gefängnis. Ich erwähne dies nur, damit Sie sehen, daß Michael Etheridge offensichtlich mehr gewalttätiges Potential hat als Gary.

Ich bitte Sie nicht um Garys Leben, da er nicht getötet hat. Ich bitte Sie um wahre Gerechtigkeit, deren Wahrheit sein Leben retten wird. Da Sie es zulassen können, bitten wir Sie um einen einfachen DNA Test des Bluttropfens, den man auf dem T-Shirt des Opfers gefunden hat. Da Gary das Mädchen zu keiner Zeit berührt hat, kann es niemals sein Blut sein. 1990 wurde ein Blutgruppentest gemacht und bei einem 4-Phasen-Test wurden nur 2 Übereinstimmungen mit Garys Blut festgestellt. Sie wissen, daß bereits 100 Männer aus der Todeszelle entlassen wurden, da Sie mittels eines DNA Tests ihre Unschuld beweisen konnten und ich glaube nicht, daß Sie sich vorstellen können, wo es 100 unschuldige Männer gibt, daß es dort nicht noch weitere Unschuldige gibt. Es ist nur ein simpler DNA Test, um den wir bitten. Ein Test wird beweisen, daß es sich bei dem Blut auf dem T-Shirt des Opfers nicht um Garys Blut handelt und ein weiterer Test wird beweisen, daß es sich um Michael Etheridges Blut handelt. Michael Etheridge lebt in der Wynne Unit in Huntsville. Dort können Sie Blutproben von ihm entnehmen.

Gary wurde nicht erst in der Todeszelle zu einem religiösen Menschen, der an Gott glaubt. Er ist bereits seit 1983 Christ und heute weiß er, daß sein früheres Leben, das ihn ins Gefängnis brachte, falsch war. Ja, er traf einige falsche Entscheidungen in seinem Leben, aber keines seine Kleinstraftaten (Einbrüche) würde die Todesstrafe rechtfertigen.

In der Todeszelle wandelte sich Gary und ist ein unterstützender, ehrlicher und loyaler Freund für andere Häftlinge. Seinen Eltern ist er ein liebender Sohn, seinen Brüdern ein sich sorgender Bruder, ein wunderbarer Vater für seine Töchter und ein liebender und besorgter Ehemann für mich. Er ist ehrlicher, aufrichtiger und loyaler als die meisten Menschen, die ich in der sogenannten freien Welt kenne.

Lieber Gouverneur Rick Perry, mit diesem Brief möchte ich Sie dazu einladen, meinen Mann Gary Etheridge in der Polunsky Unit zu besuchen. Ich möchte, daß Sie ihn besuchen, mit ihm sprechen, ihm in die Augen sehen und dann entscheiden, ob dieser Mann eine weitere Gefahr für die Menschheit ist. In 12 Jahren im Todestrakt hat Gary bewiesen, daß er ein guter und loyaler Häftling ist, der niemals anderen Häftlingen oder Wärtern geschadet oder jemanden verletzt hätte. Dies ist Beweis genug, daß er keine Gefahr für die Menschheit ist. Nach dem Besuch möchte ich, daß Sie mir in die Augen sehen und mir aufrichtig sagen, daß Sie wahrhaftig daran glauben, daß dieser Mann kein Recht mehr darauf hat, zu leben, kein Recht mehr darauf hat, die Luft zu atmen, daß dieser Mann durch die Giftspritze sterben muß, und daß die Welt dann ein besserer Ort ist, sobald er tot ist, daß Sie 1.000 %ig sicher sind, daß Sie das Richtige tun, und daß Texas niemals einen Unschuldigen getötet hat und dies niemals tun wird.

Nein, ich werde niemals vergessen, daß es ein Opfer gab und ich kann nur vermuten, was Christie Chauvieres Familie seit ihrem sinnlosen Tod erleiden muß. Aber abgesehen von der Tatsache, daß Gary das Mädchen nicht getötet hat, glaube ich nicht daran, daß es der Opferfamilie eine Erleichterung bringt, wenn eine weitere Person sterben muß, wenn ein weiteres lebendens, atmendes menschliche Wesen ermordet wird.

Ich lege die e-mail einer engen Freundin von Christie Chauviere diesem Schreiben bei. Sie teilte mir ihre Gefühle mit und bat mich, ihr den größten Gefallen zu tun, um den sie jemals gebeten hat. Sie bat mich, Gary zu sagen, daß sie ihm VERGIBT. Und da sie die Chauviere Familie kannte, konnte Sie mir auch sagen, daß die Mutter des Mordopfers, die von Gary verletzt wurde, Gail Chauviere, ihm vom ersten Tag an vergeben hat, da sie nicht einen bösen Knochen in ihrem Körper hatte. Wir können Gail Chauviere heute nicht mehr befragen, da sie vor einigen Jahren verstorben ist, aber in den Gerichtsakten können Sie lesen, daß sie nicht ein böses Wort über Gary sagte. Sie sagte aus, daß er in der Arbeit immer freundlich und loyal war und sie sagte aus, daß sie zu keiner Zeit sah, wie er ihre Tochter berührt oder auf sie eingestochen hätte.

Bitte versuchen Sie, sich vorzustellen, was eine Hinrichtung für Garys Familie und für jede Person, die jemals mit Gary in irgendeiner Verbindung stand, jeder einzelne Freund, bedeuten würde. Es verursacht nur neue Schmerzen. Es wird eine Menge neuer Opfer geben. Wenn Sie die Papiere unterzeichnen, die Gary Etheridge den Tod bringen werden, werden Sie einer Mutter den Sohn wegnehmen. Eine weitere Mutter wird um ihr Kind weinen. Ein weiterer Vater wird um seinen Sohn trauern. Vier Brüder werden den Verlust ihres Bruders beweinen.

Zwei süße unschuldige Kinder, zwei wunderbare Mädchen, die ihren Vater gerade erst kennengelernt haben, werden ihn verlieren. Wie um alles in der Welt sollen wir das seinen Engeln erklären ? 11 Jahre lang hatten sie keinen Kontakt mit ihrem Vater und gerade jetzt, wo sie beginnen, sich gegenseitig kennenzulernen, eine Freundschaft aufzubauen, werden sie ihn wieder verlieren. Werden Sie das seinen 11 1/2 und 13 Jahre alten Töchtern erklären? Ich weiß, daß ich niemals irgendwelche Worte finden werde, um es ihnen zu erklären. Ist es Gerechtigkeit, die Herzen zweier unschuldiger Mädchen zu brechen, die gerade zum ersten Mal in ihrem Leben anfangen, etwas über ihren Vater zu erfahren. Wer wird ihre Tränen trocknen ? Wer wird ihnen helfen zu verstehen, was nicht einmal die Erwachsenen verstehen können ? Wer übernimmt die Verantwortung für ihre gebrochenen Herzen und für ihre Tränen?

Und letztendlich, was ist mit mir, seiner Ehefrau? Texas wird auch mich zu einem unschuldigen Opfer machen. Ich habe nichts falsch gemacht. Ich habe niemandem in Texas oder den USA geschadet. Mein einziger Fehler ist es, den wunderbarsten und anständigsten Mann zu lieben, den ich jemals kennen gelernt habe. Wenn Sie es zulassen, daß mein Mann stirbt, wird Texas auch mich ermorden und es wird meine Menschenrechte verletzen und eine grausame und ungewöhnliche Strafe für mich sein. Ich weiß nicht, wie ich ohne den Menschen, den ich so sehr liebe, leben soll, ohne denjenigen, der kostbarer und liebenswerter ist als die meisten Menschen, die ich jemals im Leben getroffen habe. Irgendwie werde ich weiterleben, aber es wird nie mehr so sein wie zuvor, denn mein Herz wird für immer gebrochen sein.

Gary und ich haben ein paar Träume aufgebaut, falls er eines Tages freikommen würde. Er möchte gern mit mir in Deutschland leben. Er möchte nicht in den USA bleiben. Er möchte etwas Neues entdecken und dort leben, wo ich herkomme. Es würde niemanden in Texas stören, wenn Gary mit mir nach Deutschland kommen könnte, aber wenn er am 27. Juni 2002 getötet wird, werden all unsere Träume zerschmettert. Die Gerechtigkeit wird niemals ans Tageslicht kommen und mein einziger Wunsch wird sein, neben ihm angeschnallt zu werden und ebenfalls die Giftspritze zu bekommen.

Da ich weiß, daß das nicht möglich ist und falls Sie Texas erlauben, die Hinrichtung auszuführen, möchte ich Sie einladen, der Hinrichtung gemeinsam mit mir beizuwohnen, denn in diesem Fall benötige ich Ihre Unterstützung. Ich brauche eine Schulter, an die ich mich lehnen kann und jemanden, der mir erklärt, daß es das Richtige ist, meinen Ehemann zu ermorden. Ich brauche jemanden, der mir erklärt, daß die Welt nun ein besserer Ort ist, daß der Schmerz der Chauviere Familie für immer vorbei ist, daß sie nun glücklich sind und endlich einen besseren Schlaf finden, daß sie von nun an Christie nicht mehr vermissen, jemanden, der mir erklärt, daß Texas nun von weiteren Morden und Gewalttaten verschont bleiben wird. Ich brauche jemanden, der mir mit gutem Gewissen sagt, daß ich nun ein besseres Leben haben werde, wenn ich Garys Asche mit nach Deutschland nehme, anstatt ihn selbst.

Da ich weiß, daß alles in Ihren Händen liegt, daß Sie den Unterschied machen können, daß Sie die Macht haben, die Welt zu verändern, bitte ich Sie, die Todesstrafe für Gary Etheridge in eine geringere Strafe umzuwandeln und dann wird man ihm hoffentlich einen neuen Prozeß gewähren, in dem er endlich seine Unschuld beweisen kann. Er hatte niemals eine faire Chance im Leben, deshalb bitte ich Sie heute: Bitte geben Sie ihm eine faire Chance in diesen taffen und schmerzhaften Zeiten. Es würde niemandem weh tun, Gary einen neuen Prozeß zu gewähren. Es würde nur seine Unschuld beweisen und dieser Mann verdient wahre Gerechtigkeit. Sie könnten ein Leben retten, denn in einem neuen Prozeß kann er beweisen, daß er nicht getötet hat. Wie ich bereits erwähnte, kann dies mittels eines DNA Testes bewiesen werden und nach all den Jahren wird Gary den Namen des wahren Täters, den Namen seine kleinen Bruders, nicht länger verschweigen.

Ich hoffe aus ganzem Herzen, daß Sie im Namen der Menschlichkeit, die Todesstrafe in eine geringere Strafe umwandeln. Bitte erlauben Sie es Texas nicht, meinen geliebten Ehemann genau zwei Jahre, nachdem ich meinen ersten Brief an ihn geschrieben habe, zu töten. Gary sagte einmal, sein Leben begann am 27. Juni, weil ich meinen ersten Brief an diesem Tag geschrieben habe. Bitte erlauben Sie nicht, daß sein Leben am 27. Juni enden wird ... nur zwei Jahre, nachdem es begonnen hat ...

An Ihr Verständnis und Ihre Großzügigkeit glaubend, 
verbleibe ich mit Respekt, Ihre

Claudia Etheridge


PS: Beiliegend finden Sie ein paar Fotos von Gary, seinen Töchtern Brittany und Brandi und mir, damit Sie sehen, wer wir sind.


marriage Foto wurde aus Respekt vor Gary und seinen Töchtern Brittany und Brandi entfernt, nicht aus Respekt vor dem Wunsch einer Person, die Gary niemals Respekt entgegengebracht hat.
Eine Stunde bevor er getötet wurde, wurde Gary von seiner Ex-Frau mit der Bitte belästigt, das Foto der Mädchen von der Website zu entfernen. Eine merkwürdige Bitte an einen Mann, der kurz davor ist, zu sterben (sie hätte mich jederzeit darum bitten können). Gary liebte seine kleinen Mädchen so sehr und er war so stolz auf sie. Der Welt ihre lieben Gesichter zu zeigen, hätte Gary soviel bedeutet.
27. Februar 2001. An diesem Tag haben Gary und ich geheiratet 19. Mai 2001. Gary mit seinen Töchtern Brittany (12, links) und Brandi (11, Mitte) als sie sich nach elf Jahren wiedertrafen!
Gary Etheridge im Januar 1990, ein Monat bevor die Tat geschah Gary im Alter von 15 Jahren zusammen mit seinem kleinen Bruder Michael, der der wahre Täter ist. Warum ist Texas nicht an der Wahrheit interessiert ? BITTE erlauben Sie Gary zu beweisen, daß er nicht getötet hat. Berührt dieses Foto nicht Ihr Herz ? Bitte lassen Sie es nicht auf diese Weise enden, daß ein beschützender älterer Bruder auf diese Weise sterben muß

 
   
 
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